50 Cent

50cent.jpgViel Feind, viel Ehr", unter diesem Sprichwort-Stern stehen und agieren nicht wenige Emcees im Rapgame. Hip Hopist Wettkampf, doch Competition heißt hier: ich will da hin, wo du bist- an die Spitze. Also wird aus Rohren gedisst, was das Zeug hält. Manerinnere sich an die legendäre Battle On Wax (Live kneifen viele) von Canibus und LL Cool J.Gut, Herausforderer Canibus ist mittlerweile wegen schwacherBeat-Auswahl wieder auf dem Boden der Underground-Tatsachen angelangt,New York-Rapper 50 Cent wird dieses Schicksal in absehbarer Zeit danktatkräftiger Unterstützung von Eminem und Dr. Drejedoch nicht erleiden. Zwar pflastern Beefs en masse seine Karriere,doch der Hype um den ehemaligen Brooklyn-Boxer nimmt im Jahreswechsel2002/2003 tupac'sche Formen an, und so schnellen die Verkaufszahlen mit angesprochener Hilfe in höchste Charts-Regionen.

Fünf Jahre zuvor: Curtis Jackson aka 50 Cent - sein Name steht übrigensfür "Wechsel" und soll an einen verstorbenen Gangster der Fort GreeneProjects erinnern - verliert schon früh seine Mutter und Freunde imDrogenkrieg auf den Straßen von Queens. Trotz aller Widrigkeitenunterschreibt er einen Deal bei JMJ, dem kleinem Label von Run DMC-DJJam Master Jay. Dort stößt er jedoch bald an logistische Grenzen, sodass er mit Hilfe des renommierten Produzententeams der Trackmastersden Weg zum Majorlabel Columbia Records findet.

Die erste Single"How To Rob (An Industry Nigga)" avanciert zum Underground-Hit. Hierkriegen die angesagten R'n'B-Acts, Emcees und Produzenten gleichermaßenihr Fett weg. Namentlich pisst 50 Cent dem Rza, Raekwon, Ghostface Killah, ODB, Jay-Z, Big Punisher, Busta Rhymes, DMX, Jermaine Dupri, Da Brat, Master P, Silk The Shocker, Timbaland, Missy Elliott, DJ Clue, TQ, Naughty By Nature, Joe, Will Smith, Juvenile, Heavy D, Sticky Fingaz, Blackstreet, Kurupt, Harlem World, Slick Rick, Foxy Brown, Bobby Brown, Whitney Houston, Lil' Kim und Mariah Careyans Bein. Doch 50 Cent hält sich nicht mit billigen Battle-Worten auf,sondern disst die Stars so parodistisch, dass sich vor lustigenWortspielen die Balken biegen.

Die Antwort der Gefoppten lässtnicht lange auf sich warten: Ein-Zeiler von Masta Killa ("I Shot A HoleIn A 50 Cent To Test My Aim") und Jay-Z ("Fuck A 50 Cent, I'm About aDollar"), Diss-Tracks auf Mix-Tapes von Big Pun und Sticky Fingaz sowieRaekwons versteckte Spoken Words auf Ghostface Killahs "SupremeClientel"-Album bestimmen die wenig spaßige Gegenoffensive. Dem Rza zuFolge soll 50 Cent unmittelbar nach der Veröffentlichung von "How ToRob..." live den Schwanz eingezogen haben. Als der Wutang-Bossmit zwei Wu Fam-Members bei der Release Party für 50s Debüt "Power Of ADollar" auftaucht, sagt der großmäulige Künstler den Auftrittkurzerhand ab. Körperliche Angst kann man dem Boxer wohl nichtvorwerfen, folglich zweifelte er anscheinend an seinen Mic-Qualitäten.Während der anfangs erwähnte Canibus zwar on stage besticht, aber aufVinyl langweilt, steht bei 50 Cent der Vorwurf eines Studiorappers imRaum, der zwar gute Songs herausbringt, aber auf der Bühne schwächelt.Don't Talk The Talk If You Can't Walk The Walk.

GegenüberAllhiphop.com äußert er Umstände und Beweggründe, die zum kontroversenTrack führen: "Der Song war das Beste, was mir passieren konnte. Ichnahm ihn auf, da ich mich von den anderen hundert Acts meines MajorLabels abheben musste. Nach dem Lied kannte jeder diesen 50 Cent-Typen.Die Lyrics habe ich im Auto auf dem Weg zum Studio geschrieben. DerText beinhaltet einfach die Wahrheit, und alle wussten es. Da Raub aufGrund meiner damaligen finanziellen Situation ein Thema darstellte,fiel mir die Umsetzung der Thematik nicht schwer. Aber natürlich waralles nur ein riesengroßer Gag, um Aufmerksamkeit zu erhaschen."

Mancheder "Gefoppten" verstehen entweder diesen Humor oder vergessen ihreSelbstachtung, um später einen Teil des 50 Cent-Kuchens abzuschneiden.So nimmt Missy Elliott ihn auf ihr "Under Construction"-Album, und Lil' Kim featured ihn trotz seiner diskriminierenden Lyrics vom "8 Mile"-Soundtrack auf dem Song "Magic Stick". Doch das alles passiert erst 2003. Drei Jahre zuvor sieht die Zukunft des Curtis Jackson noch nicht so rosig aus.

NeunKugeln treffen ihn am 24. Mai 2000 vor dem Haus seiner Großmutter insGesicht, in Arme und Beine. Doch 50 hat Glück im Unglück und muss nur13 Tage im Krankenhaus verweilen. Trotz des kurzen Aufenthaltes stehter nach der Entlassung vor den Trümmern seiner Rap-Karriere. SeinePlattenfirma Columbia schreckt negative Publicity und lässt dengeplanten Videodreh mit Beyoncé Knowles von Destiny's Childzur Single "Thug Love" platzen. Und wäre es an schlechten Nachrichtennoch nicht genug, zieht das Label auch gleich das ganze "Power Of ADollar"-Album dank Bootleg-Wahnsinn aus dem Verkehr und löst denVertrag mit 50 Cent auf.

Da nützt es wenig, dass der fortan mitkugelsicherer Weste ausgestatte Rapper gegenüber dem RollingStone-Magazin vollmundig zugeben kann: "Kid Dead, Though, Who Shot Me".50 Cent muss zurück auf die Straße. Sprich: er dealt mit Drogen, umwieder Kohle für Demobänder zu haben, und um Präsenz auf Mix-Tapes zuzeigen. Parallel zu seinen ersten Schritten Richtung Comeback beginnt50s Fehde mit Queens-Kollege Ja Rule,die sich bis zu seinem Durchbruch und darüber hinaus hinziehen soll. Umes kurz zu machen: Ja Rule sieht chillend in einem New Yorker Club, wiesich 50 Cent gerade mit dem Typen freundschaftlich unterhält, der Jaeine Woche vorher abgezogen hatte. Daraufhin kommt es vor der Disse zumBrawl, und einige Jungs der Murder Inc-Posse verletzen 50 via Messer.

Amhöchsten kocht der Beef, als 50 Cent endlich wieder Licht am Ende desTunnels sieht und bei Dr. Dre Aftermath- bzw. Eminems Shady Recordsunterschreibt. Mit soviel geballter Firmenmacht im Hintergrund rücktder Streit vor allem on wax wieder ins Blickfeld der Medien. Ob dieAuseinandersetzung jedoch etwas mit dem Mord an 50 Cents-Mentor JamMaster Jay im November 2002 zu tun hat, steht in den Sternen. Denn nachdem tragischen Tod des Run DMC-Mitglieds brodelt es in derGerüchteküche, und auf der Speisekarte stehen die Drogen ganz oben. Sosoll Ja Rules Murder Inc.-Label mit Geld vom Mafioso McGriff finanziertworden sein, mit dem 50 Cent zufälligerweise schon zu seinerDealer-Zeit Probleme hatte. Auch Aftermath und Eminem, das ViolaterManagement, Suge Knight und Death Row rutschen in diesen abstrusenGang-Strudel. Doch trotz intensiver Ermittlungen des FBI bleibt dieWahrheit vorerst im Dunkeln.

Erfreulicher verläuft dagegen 50sRap-Karriere. Nach dem Appetitanreger-Album "Guess Who's Back"erscheint im Frühjahr 2003 das von Dre und Em tatkräftig untersützteWerk "Get Rich Or Die Tryin'"
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 und bricht mit über 850.000 verkauften Einheiten Snoop DoggsDebüt-Rekord. Millionenschwere Multi-Platin Verkäufe schließen sichnach dem furiosen Start an und hypen 50 Cent in die anfangs erwähnten2Pac'schen Regionen. Auch wenn sich Cent wegen seiner Vergangenheit wieHerr Shakur zu Lebzeiten nur noch mit Bodyguards "frei" bewegen kann,verfolgt er doch weiter zielsicher seinen Weg im Rapgame. Er ruft seineG-Unit-Records (G steht für Guerilla) ins Leben, zu der u.a. auch dieMic-Talente Lloyd Banks, Tony Yayo und Young Buck zählen. Wären danicht die Nachwirkungen aus dem Drogenmilieu, 50 Cent könnte derglücklichste Künstler der Welt sein. So aber heißt es wie so oft: TimeWill Tell.
 



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